Zum Tod der früheren philippinischen Umweltministerin Gina Lopez

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Zum Tod der früheren philippinischen Umweltministerin Gina Lopez

(Versuch eines Nachrufes)

Am 19.08.19 verstarb die frühere Umweltministerin Gina Lopez an multiplem Organversagen im Alter von nur 65 Jahren. Es handelte sich dabei um Spätfolgen eines Gehirntumors, an dem sie vor ein paar Jahren erkrankt war und den sie zunächst überlebt hatte.

Gina L. stammte aus einer der reichsten Familien in den Philippinen. Sie führte zunächst ein privilegiertes Leben in Manila. Dann wurde sie eine sog. Yoga-Missionarin und lebte 20 Jahre in Portugal, Indien und Afrika. In Afrika wohnte sie in den Slumgebieten. Diese Zeit hat wahrscheinlich ihr soziales und politisches Bewusstsein entscheidend  geprägt. Nach ihrer Rückkehr in die Philippinen startete sie sog. Soziale Verantwortungsprogramme für die Umwelt und die philippinischen Gemeinden. Sie wurde Direktorin von ABS-CNN. Sie initiierte das Bantay Bata 163, die erste medienbasierte Hotline auf dem Archipel. Frau Lopez gründete Bantay Kalikasan und bekam dafür den internationalen Preis für Exzellenz im Umweltschutz im Jahr 2009. Sie initiierte auch ein Rehabilitationsprogramm für den stark verschmutzten Fluss Pasig. Ebenso war sie verantwortlich für die Wiederaufforstung der La Mesa-Wasserscheide-Reservation, um nur einige ihrer wichtigen Projekte zu nennen. Dafür bekam sie fünf wichtige internationale bzw. nationale Auszeichnungen bzw. Preise.

Im Juli 2016 wurde sie Umweltministerin in Dutertes Regierung und nutzte ihre Stellung im DENR, um mit dem Umweltschutz Ernst zu machen. Als sie im Februar 2017 die Schließung von 28 Minen verfügte, Umweltverträglichkeitsprüfungen verlangte und die Schaffung von Spezialfonds zur Entschädigung der Landbevölkerung forderte, platzte den Minenkonzernen und ihren Verbänden der Kragen. Sie starteten eine massive Angstmach-Kampagne („Lopez vernichtet in großem Umfang Arbeitsplätze“) und setzten im zuständigen Parlamentsausschuss schließlich die Absetzung von Lopez durch. Dieser lehnte am 06.05.17 mit 16 gegen 8 Stimmen ihre Bestätigung als Ministerin ab. Nach nur ca. 10 Monaten wurde somit eine „Hoffnungsträgerin für den Umweltschutz“ aus dem Amt gejagt.

Aber auch danach engagierte sie sich in zahlreichen Projekten. Neben Fragen des Umweltschutzes war sie auch eine Verfechterin des Bruststillens.

Viele fortschrittliche Organisationen wie z.B. der Zusammenschluss der indigenen Völker, Sandugo, würdigte ihre Rolle gegen den zerstörerischen Übertage-Bergbau und für soziale Gerechtigkeit.  ABS-CNN veröffentlichte in Youtube 1.739 Kommentare, die in unterschiedlichster Form und Inhalt ihren tiefen Respekt und ihr Beileid zum Ausdruck. Um nur einen dieser treffenden Anmerkungen hier zu zitieren: „Diese Frau hatte mehr Eier als die Männer in Dutertes Kabinett.“ Damit ist vor allem ihr mutiges Vorgehen gegen die mächtigen Bergbaukonzerne gemeint.

Quellen:  ABS-CNN 19.07.19, schweizerische Internetzeitung Infosperber 07.05.17, Bulatlat vom 19.08.19