Organisatorin für Frauenrechte auf der Terrorliste

(zusammengefasster Bericht der philippinischen Menschenrechtsorganisation KARAPATAN)

Die beliebte 83jährige Benediktinernonne Schwester Mary John Manazan hat 18 Jahre lang die St. Scholastias Kollegschule geleitet und dabei die Schule, die einstmals nur für Kinder der Eliten zugänglich war, auch für Kinder der größtenteils ärmeren Bevölkerung zugänglich gemacht. Sie öffnete die Schule für hunderte von Jugendlichen aus ärmeren Schichten und förderte insbesondere junge Frauen.

Außerdem war sie maßgeblich am Bau eines Krankenhauses im Norden von Samar beteiligt, eine der ärmsten Provinzen des Landes, wo vorher viele Menschen starben, weil die nächste medizinische Einrichtung der Regierung sechs Stunden entfernt war.

Sie hat zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen erhalten. Bei der Feier des 100jährigen internationalen Frauentages im März 2011 wurde sie ausgezeichnet für ihr Werk, das darin besteht, feministischen Aktivismus mit katholischem Glauben zu verbinden.

Die Organisation Women Deliver stellt heraus, dass Manazans Arbeit darin bestand, Frauen zu stärken und Ungerechtigkeit und Unterdrückung zu bekämpfen, wo immer sie sie fand, sowohl im politischen System als auch in kirchlichen Strukturen. Seit der Gründung der Frauenorganisation GABRIELA engagiert Manazan sich für die Rechte der Frauen.

Schwester Mary John als Terroristin zu bezeichnen nach allem, was sie getan hat, ist wirklich das Letzte. Das einzige Ziel hinter dieser Maßnahme der Regierung besteht darin, sie von ihrer Arbeit für die arme Bevölkerung und insbesondere für die Frauen abzuhalten.

Schlimmer ist noch, dass durch die Bezeichnung von Schwester Mary John als Terroristin ihr Leben gefährdet ist. Insbesondere gefährlich wird es für sie und viele andere Menschenrechtsverteidigerinnen dadurch, dass Duterte das „Anti-Terror“-Gesetz unterschrieben hat.

Wir von der philippinischen Frauenorganisation Tanggol Bayi verurteilen diesen Angriff auf eine der langjährig aktivsten Organisatorin der philippinischen Frauenbewegung. Duterte und seine „Hexenjäger“ dürfen nicht glauben, dass sie Schwester Mary John mit ihren Anliegen zum Schweigen bringen können. Sie hat die schwierigsten Zeiten durchstanden und nicht nur überlebt, sondern sie triumphiert auch noch. Das Duterte-Regime sollte aufwachen und begreifen, dass es gegen Verteidigerinnen für Frauenrechte, die sich gegen die kriminellen Maßnahmen dieser Regierung wehren, nichts ausrichten kann.