Am Samstag jährt sich zum zehnten Mal ein Massaker in den Philippinen. Am 23. November 2009 wurden in der südphilippinischen Provinz Maguindanao 58 Menschen, darunter 32 Medienvertreter, ermordet. Bis heute bleibt dieses Verbrechen ungesühnt.
Von Rainer Werning
Der 23. November 2009 ging in die Annalen der Philippinen als Schwarzer Montag ein. An jenem Tag hatte sich in der südphilippinischen Provinz Maguindanao ein Konvoi von Anhängern des Regionalpolitikers Esmael Mangudadatu auf den Weg in die Provinzhauptstadt Shariff Aguak gemacht. Dort wollten sie fristgerecht die erforderlichen Unterlagen für Esmaels Kandidatur als Gouverneur bei den Wahlen im Mai 2010 einreichen.
Weil dieser Spross des Mangudadatu-Clans wusste, dass Shariff Aguak samt Umgebung seit knapp einem Jahrzehnt vom rivalisierenden Clan der Ampatuans als exklusive politische, militärische und wirtschaftliche Domäne reklamiert wurde, hatte er entschieden, dort nicht persönlich aufzukreuzen. Stattdessen sollten seine Frau Genalyn Tiamzon-Mangudadatu in Begleitung von Verwandten, Bekannten, mehrerer Journalisten und zweier Menschenrechtsanwälte die Reise antreten.
Auf dem Weg zu ihrem Fahrtziel wurde die Reisegruppe von über 100 Bewaffneten blockiert und buchstäblich exekutiert – ein von langer Hand geplantes Massaker. Bevor der Konvoi seine Todesfahrt begann, hatte Mangudadatu bei den verantwortlichen Kommandeuren der Streitkräfte und Nationalpolizei vergeblich um Personenschutz gebeten. Letztere fühlten sich einzig einer Person loyal verbunden – Datu Andal Ampatuan Sr., in Personalunion Provinzgouverneur, Patriarch und Clanchef.

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