Tageszeitung junge Welt / Berlin
Gegründet 1947 – Mittwoch, 23. August 2017, Nr. 195
Ausgabe vom 23.08.2017, Seite 7 / Ausland
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Vorbild für US-Krieger

Was Donald Trump vergaß – Anmerkungen zu General John J. Pershing,
dem „Schlächter der Moros“

Von Rainer Werning

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US-Imperialismus in der Karibik: Karikatur mit Präsident
Theodore Roosevelt und „seinem großen Stock“
Foto: William Allen Rogers Courtesy of Granger Collection [Public
domain], via Wikimedia Commons

Es gibt kaum einen Ort in den Philippinen, dessen Zentrum ohne eine Plaza Rizal auskäme. Der auf dem Archipel als Nationalheld verehrte José Rizal ist Namensgeber dieser öffentlichen Plätze. Einzig in der südwestlichen Stadt Zamboanga hat Rizal einen sonderbaren „Rivalen“. Dort grenzt die Plaza Rizal unmittelbar an die Plaza Pershing. Was älteren, geschichtsbewussten Stadtbewohnern missfällt – aus gutem Grunde.

Geboren wurde John Joseph Pershing am 13. September 1860 im US-Bundesstaat Missouri. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass der junge John Joseph später einmal Missouris zweitbekanntester Sohn werden sollte – ausgerechnet nach dem international gefeierten Starautor, Pazifisten und von 1901 bis zu seinem Tode 1910 amtierenden Vizevorsitzenden der American Anti-Imperialist League, Samuel Langhorne Clemens alias Mark Twain. Während Pershing als Haudegen Karriere machte, mutierte der Schriftsteller Mark Twain in seinen letzten Lebensjahren zum Antiimperialisten, dem die Kolonialpolitik seines Landes zutiefst zuwider war.

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Tageszeitung junge Welt / Berlin
Gegründet 1947 – Montag, 14. August 2017, Nr. 187
Ausgabe vom 14.08.2017, Seite 4 / Inland
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Appell an Tokio aus Berlin

 Mahnwache zum Gedenken an weibliche Opfer des japanischen Militärs
im Zweiten Weltkrieg

Von Rainer Werning

Überlebende und ihre Unterstützer fordern seit 26 Jahren eine Aufarbeitung der Verbrechen der japanischen Armee an 200.000 Frauen im Zweiten Weltkrieg, hier während einer Konferenz in Tokio
Foto: Takehiko Kambayashi/dpa

Mahnwache am Montag, 14. August
von 16 bis 18 Uhr in Berlin, Pariser Platz

In den Regionen Ost- und Südostasien sowie im Pazifik zählt dieses Kapitel auch 72 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu den
düstersten und bis heute nicht gänzlich aufgearbeiteten. Die Rede ist
von bis zu 200.000 Mädchen und Frauen aus 13 Ländern, die während des Pazifikkrieges von der kaiserlichen japanischen Armee als
Zwangsprostituierte in Militärbordellen systematisch gequält worden
waren. Die meisten von ihnen waren Chinesinnen und Koreanerinnen.
Die mitunter zynisch als »Trostfrauen« Bezeichneten sollten helfen, die »Disziplin, Moral und Kampfkraft der Truppen« zu heben, wie es der
Kaiser ausdrückte.

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Tageszeitung junge Welt / Berlin
Gegründet 1947 – Sa. / So., 12. / 13. August 2017, Nr. 186
Ausgabe vom 12.08.2017, Seite 8 / Ausland
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»Militaristen setzen auf Kapitulation der NDFP«

Philippinen: Friedensverhandlungen zwischen Regierung und
linkem Untergrundbündnis drohen zu scheitern. Gespräch mit José Maria Sison

Interview: Rainer Werning

»Erster linker Präsident« der Philippinen? Hat nicht geklappt. Rodrigo Duderte im Polizeihauptquartier in Quezon City am 9. August // Foto: Romeo Ranoco/Reuters

José Maria Sison war Ende 1968 Gründungsvorsitzender der Kommunistischen Partei der Philippinen (CPP), die zusammen mit ihrer Guerilla der Neuen Volksarmee (NPA) Teil des linken Untergrundbünisses der Nationalen Demokratischen Front (NDFP) ist. Er lebt seit 30 Jahren im niederländischen Utrecht im Exil, von wo aus er als politischer Chefberater der NDFP fungiert

Vor einem Jahr tauschten Sie und Herr Duterte Nettigkeiten über Skype aus, und die Erwartungen für politische Veränderungen waren doch sehr hoch.

Als ich mit Duterte am 25. April 2016, noch vor der Präsidentschaftswahl (am 9. Mai, jW), eine Skype-Konferenz hatte, erklärte er, der erste linke Präsident der Philippinen werden zu wollen. Er sei kein Kommunist, verstehe sich aber als Sozialist.

Eine Woche nach seiner Wahl sandte ich Fidel Agcaoili (Chef des NDFP-Friedensverhandlungsteams, jW) zu Direktgesprächen mit Duterte in die Philippinen. Dabei versprach der Präsident, alle von der NDFP aufgelisteten politischen Gefangenen freizulassen.

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neues deutschland – Sozialistische Tageszeitung
12.08.2017 <https://www.neues-deutschland.de/ausgabe/2017-08-12>
Kultur https://www.neues-deutschland.de/rubrik/kultur
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Mahnwache für »Trostfrauen«

Von Rainer Werning

Am Montag, den 14. August, findet in Berlin eine Mahnwache zum Gedenken
an die von Japan während des Zweiten Weltkriegs missbrauchten Zwangsprostituierten statt. In Ost- und Südostasien sowie im Pazifik zählt dieses Kapitel auch 72 Jahre nach Kriegsende zu den düstersten und immer noch nicht gänzlich aufgearbeiteten. Bis zu 200 000 Mädchen und Frauen aus über ein Dutzend Ländern – überwiegend aus Korea, China, den Philippinen, aber auch aus den Niederlanden – sind in Militärbordellen
systematisch vergewaltigt worden. Zynisch »Trostfrauen« genannt, sollten
sie die »Disziplin, Moral und Kampfkraft der Truppen des japanischen Kaisers« heben, wie sich der Tenno ausdrückte.

Es war das ebenso mutige wie historische Verdienst der Koreanerin Kim Hak-Soon, am 14. August 1991 erstmalig den Schritt in die Öffentlichkeit
gewagt und über ihr Schicksal sowie das ihrer Leidensgenossinnen
informiert zu haben. Dieser Tag wird seit nunmehr fünf Jahren international als Gedenktag für die »Trostfrauen« begangen. Im Rahmen einer Mahnwache soll am Nachmittag (16 bis 18 Uhr) auf dem Pariser Platz
im Beisein von Frauen aus Korea, China und Japan an die zahllosen
verstorbenen »Trostfrauen« erinnert und für die Forderung der
Überlebenden nach Aufarbeitung dieses Kriegsverbrechens demonstriert
werden.

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