neues deutschland – Sozialistische Tageszeitung
Von Rainer Werning
12.08.2017 <https://www.neues-deutschland.de/ausgabe/2017-08-12>
Wissen https://www.neues-deutschland.de/rubrik/wissen
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Koreakrieg

Angemerkt

Die Bomben auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 waren selbst nach Ansicht hochrangiger US-Militärs militärisch und strategisch ebenso wenig nötig wie moralisch gerechtfertigt. Japan stand bereits kurz vor der Kapitulation.

Während Einheiten der Roten Armee bereits Mitte August 1945 in Korea
einmarschiert sind und – laut Absprache mit den USA – am 38. Breitengrad Halt machten, landete erst am 8. September 1945 die 7.
US-Infanteriedivision in Incheon an der Westküste der Halbinsel. Das
Land wurde nach 36-jähriger japanischer Kolonialherrschaft geteilt. Im
Norden übernahm die antijapanische Partisanentruppe um Kim Il-Sung unter sowjetischer Protektion die Macht. 1948 entstanden zwei Separatstaaten, die sodann in einen erbitterten Bruderkrieg gerieten, der von 1950 bis 1953 dauerte. Internationalisiert wurde dieser erste heiße Konflikt im Kalten Krieg wegen der geostrategischen Lage des Landes. Vor allem die USA waren darauf fokussiert, nach der Staatsgründung der VR China am 1. Oktober 1949 einen strikt antikommunistischen Cordon Sanitaire gegen die Sowjetunion und das junge China zu schaffen. Das
Waffenstillstandsabkommen von Panmunjom am 27. Juli 1953 ist bis heute nicht in einen Friedensvertrag überführt worden, was die prekäre
Sicherheitslage auf der Halbinsel erklärt.

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Tageszeitung junge Welt / Berlin
Gegründet 1947 – Donnerstag, 10. August 2017, Nr. 184
Ausgabe vom 10.08.2017, Seite 6 / Ausland
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Militante »Hilfestellung«
US-Truppen sind erneut im Süden der Philippinen im Einsatz

Von Rainer Werning

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte
mit US-Außenminister Rex Tillerson am 7. August in Manila
Foto: Erik De Castro/REUTERS

Seit Herbst vergangenen Jahres hat der philippinische Präsident Rodrigo R. Duterte mehrfach verkündet, er sei zwar kein Kommunist, doch der erste sozialistische Präsident des Inselstaates. Die einstige Kolonialmacht USA (1898–1946), so Duterte, habe viel Unheil über das Land gebracht, so dass er die mit Washington bestehenden bilateralen Verträge überprüfen, die beidseitigen Militärmanöver ab 2017 aussetzen werde und statt dessen eine engere Kooperation mit Beijing und Moskau anstrebe. China hat Manila Kredite in Höhe von umgerechnet 24 Milliarden US-Dollar in Aussicht gestellt, während die russische Marine bereits in Manila vor Anker ging.

Ausgerechnet auf seiner ersten Russland-Reise erreichte den Präsidenten die Nachricht aus seinem Heimatland, dass sich seit dem 23. Mai Regierungstruppen (AFP) mit Kämpfern der dschihadistischen Abu-Sayyaf- und Maute-Gruppen in Marawi City, im Zentrum der größten südlichen Insel Mindanao gelegen, Gefechte liefern. Die Lage war zu der Zeit unübersichtlich. Offensichtlich misslang der Armee eine Operation zur Ergreifung des international als »Topterrorist« eingestuften Abu-Sayyaf-Führers Isnilon Hapilon. Dessen Operationsgebiet war bis dahin die weiter südlich gelegene Insel Basilan, wo er mit seiner Gefolgschaft den Treueeid auf den »Islamischen Staat« geleistet hatte und von diesem als Emir anerkannt worden war. Hapilon war es gelungen, sich unerkannt nach Marawi durchzuschlagen, um sich dort mit der lokalen Maute-Gruppe zu verbünden.

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Tageszeitung junge Welt / Berlin
Gegründet 1947 – Mittwoch, 9. August 2017, Nr. 183
Ausgabe vom 09.08.2017, Seite 6, Ausland
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Vor einem Weltkrieg
Nach Hiroshima und Nagasaki erwog US-General MacArthur im Koreakrieg erneut den Einsatz von Atombomben

Von Rainer Werning

Rückentattoo eines in Korea stationierten US-Soldaten (Pyeongchang, 28.1.2016)
Foto: Kim Hong-Ji/REUTERS

Am heutigen Mittwoch wird in Japan der Opfer des Atombombenabwurfes über Nagasaki gedacht. Schätzungen gehen von bis zu 80.000 Toten durch den Angriff aus. Bereits drei Tage zuvor hatte das US-Militär diese neue Massenvernichtungswaffe auf die Stadt Hiroshima geworfen. Die Bomben auf Hiroshima und Nagasaki waren nach Ansicht selbst hochrangiger US-Militärs wie Dwight D. Eisenhower, Douglas MacArthur und William Halsey Jr. militärisch und strategisch ebensowenig nötig wie moralisch gerechtfertigt. Sie wiesen darauf hin, dass Japan bereits am Boden lag, seine Luftwaffe ausgeschaltet war und ohnehin kurz vor der Kapitulation stand. Admiral Halsey sprach in diesem Zusammenhang zynisch von »einem Fehler … (die Wissenschaftler) hatten dieses Spielzeug und wollten es auch testen, deshalb ließen sie es fallen«.

Während in Korea Einheiten der Roten Armee bereits Mitte August 1945 einmarschierten und – wie zuvor mit den USA im Rahmen einer Treuhandschaft vereinbart – am 38. Breitengrad Halt machten, landete erst am 8. September 1945 die 7. US-Infanteriedivision in Incheon an der Westküste der Halbinsel an. Von der gerade gebildeten Regierung der Volksrepublik Korea nahmen die Besatzungstruppen unter Führung von General John R. Hodge keine Notiz. Statt dessen entstand südlich des 38. Breitengrads die US-amerikanische Militärregierung in Korea (USAMGIK), während im Norden die vormals antijapanische Partisanentruppe um Kim Il Sung unter sowjetischer Protektion an die Macht gelangte.

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https://www.jungewelt.de/artikel/315938.ged%C3%A4mpfte-stimmung.html

Tageszeitung junge Welt / Berlin
Gegründet 1947 – Dienstag, 8. August 2017, Nr. 182
Ausgabe vom 08.08.2017, Seite 7 / Ausland
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Gedämpfte Stimmung

In Manila begeht das südostasiatische Staatenbündnis ASEAN den 50.
Jahrestag seiner Gründung inmitten virulenter Regionalkonflikte

Von Rainer Werning

Gruppenfoto mal anders: Die ASEAN-Außenminister geben sich bei der
Eröffnung des Treffens die Hand (Manila, 7.8.2017)
Foto: Aaron Favila/Pool/Reuters

Am heutigen Dienstag jährt sich der Gründungstag der Vereinigung
südostasiatischer Nationen (ASEAN) zum 50. Mal. Turnusmäßig sind die
Philippinen Gastgeber der verschiedenen diesjährigen Ministertreffen der ASEAN. In Manilas ausladendem Philippine International Convention Center, das 1976 als erstes gigantisches Tagungszentrum seiner Art in der Region eröffnet worden war, mochte allerdings Feierlaune nicht aufkommen. Am Wochenende, als die ASEAN-Außenminister unter der Leitung ihres philippinischen Gastgebers Alan Peter Cayetano mit dem chinesischen Kollegen Wang Yi zusammentrafen, überwog eine verhalten skeptische Stimmung.

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https://www.jungewelt.de/artikel/315721.stunde-der-hardliner.html

Während seines Wahlkampfs hatte Donald Trump noch zum besten gegeben, er werde mit dem »Jung­spund« Kim Jong Un, dem Oberhaupt der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK, Nordkorea), »mal einen Hamburger essen«. Inzwischen US-Präsident, sagte Trump im Frühjahr, dass er »sich sehr geehrt fühle«, mit Kim zusammenzutreffen, wenn sich dazu »der geeignete Zeitpunkt« biete. Am Wochenende nun erklärte der Chef im Weißen Haus Gespräche (welche nur?) mit Nordkorea für beendet. Sein Parteifreund, der republikanische Senator Lindsey Graham, ließ am Dienstag über den Fernsehsender NBC durchblicken, dass Trump inzwischen zum Krieg mit dem asiatischen Land bereit sei. Das, so der Hardliner aus South Carolina, habe ihm der Präsident nach dem jüngsten Raketentest Nordkoreas am 29. Juli selbst mitgeteilt.

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Tageszeitung junge Welt / Berlin

Gegründet 1947 – Donnerstag, 27. Juli 2017, Nr. 172

Ausgabe vom 27.07.2017, Seite 6 / Ausland

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Der philippinische Präsident Duterte droht der radikalen Linken und

IS-Terroristen mit Vernichtung

 

Von Rainer Werning

Kommunistische Demonstration am 31. März in Manila

Foto: Erik De Castro/REUTERS

 

Es gleicht seit Jahren einem Ritual. Ende Juli ist die Zeit, da der amtierende Präsident der Republik der Philippinen einen medialen Großauftritt genießt und sich mit einer Rede zur Lage der Nation (SONA) an seine Landsleute wendet. Am vergangenen Montag war es das zweite Mal, dass der seit Ende Juni 2016 amtierende Staatschef Rodrigo R. Duterte vor die Mikrofone trat und die verflossenen zwölf Monate Revue passieren ließ. Es war eine sich über zwei Stunden hinziehende Rede, in der der Präsident mehrfach vom Manuskript abwich, um in der ihm eigenen Weise Gegner und Kritiker abzukanzeln. Wer nicht für ihn ist, gerät flugs in die Kategorie »Hurensöhne« oder wird notorisch mit einem »fuck you« belegt.

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