Zweierlei Maß

Deutsch-Philippinische Freunde e.V., Heidelberg, den 11.11.2021: Während sich die steinreiche Witwe des früheren philippinischen, faschistischen Diktators, Frau Imelda Marcos trotz einer Verurteilung vor 3 Jahren weiterhin auf freiem Fuß befindet und ihrem extravaganten Lebensstil frönt , wird 17 politischen Häftlingen im Alter von 62 bis 80 Jahren, die alle mehr oder weniger schwer erkrankt sind, eine Haftentlassung aus humanitären Gründen verweigert bzw. gerichtlich die Entscheidung über entsprechende Petitionen hinausgezögert. Mehr oder weniger liegen allen Inhaftierungen erfundene Anklagen wie illegaler Waffenbesitz, Mord, versuchter Mord oder Brandstiftung zugrunde.

Dagegen rechtfertigen hochrangige Regierungsfunktionäre die Nichtinhaftierung der früheren First Lady mit ihrem Alter, ihrer Gesundheit und ihrem Geschlecht. Die als Schuhfetischistin (sie besitzt 2.700 Paar Schuhe) bekannte Frau Marcos wurde in 7 Fällen von Bestechlichkeit und Korruption vom Antikorruptionsgericht Sandiganbayan in Manila für schuldig befunden und zu 42 Jahren und 7 Monaten Gefängnis verurteilt. Aber die herrschende Klasse schützt ihres Gleichen. So konnte sie immer wieder als Senatorin antreten, erhielt einen Sitz im Repräsentantenhaus. Überhaupt ist der Marcos-Clan sehr rührig, protegiert von dem faschistischen Präsident Duterte. So will ihr Sohn Ferdinand Marcos Jr. bei den Wahlen 2022 als Präsidentschaftskandidat antreten. Ihre Tochter Imee Marcos ist seit 2010 Gouverneurin Ilocos Norte, der traditionellen Machtbasis der Marcos. Gegen die Kandidatur von Marcos Junior erheben sich bereits jetzt viele Stimmen, die keine Rückkehr der Marcos-Leute an die Regierung wollen.