Noch Ende April gerierte sich der Präsident der Philippinen, Benigno S. Aquino III., kurz »Noynoy« genannt, als Politmacho. Der Staatschef kündigte eine »gnadenlose Großoffensive« gegen die seit langen Jahren im Süden des Inselstaates operierende Abu-Sayyaf-Gruppe (ASG) an, die seit den Anschlägen vom 11. September 2001 international als »terroristisch« eingestuft wird. Doch ausgerechnet in der Schlussphase seiner Ende Juni auslaufenden, sechsjährigen Amtszeit dreht die ASG – genauer: Gruppierungen, die unter diesem Namen firmieren – den Spieß um. In einem knapp einminütigen Video, das am 3. Mai auf der Internetseite Zero Censorship hochgeladen wurde, wird von einer auf der Insel Jolo operierenden Gruppe die am 25. April vollzogene Enthauptung der 68jährigen kanadischen Geisel John Ridsdel dokumentiert und an Aquino appelliert, geforderte Lösegelder schnellstmöglich zu zahlen. Andernfalls werde man auch andere der noch immer etwa zwanzig Geiseln – unter ihnen ein weiterer Kanadier, ein Norweger, eine Filipina sowie Malaysier, Indonesier und ein Japaner – töten. Selbst Präsident Aquino werde man nicht verschonen, sollte man seiner habhaft werden. Anfang dieses Monats hatten Regierungskreise bestätigt, dass die ASG geplant habe, neben Kristina »Kris« Aquino, der Schwester des Präsidenten, auch die Boxikone Emmanuel »Manny« Pacquiao zu entführen.
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