Klima Wandel und Umwelt in den Philippinen

Übersetzung des Beitrags der Cordillera Peoples Alliance (CPA) und der Deutsch-Philippinischen Freunde e.V. (DFF) für den 2. internationalen Umweltratschlag
am 8.-9. Oktober 2011 in Gelsenkirchen

In den letzten 48 Jahren gab es laut Aufzeichnungen der Philippinischen Agentur für Wetter, Geographie und Satelliten nur in einem Jahr drei Super Taifune kurz hinter einander, die vor allem die dicht besiedelten Zentren trafen. Die Klima Krise ist gegenwärtig eine der großen Herausforderungen für alle Sektoren der Gesellschaft. Das Land muss sich auf öfter auftretende Zyklone einstellen. Die neuerlichen Tragödien, verursacht durch Super Taifune, die Tausende Opfer forderten, wie auch die rekordbrechenden Hit­zewellen der letzten zehn Jahre dürften Teil der Auswirkungen der globalen Erderwärmung auf den Philippinen sein. 
Diese werden verstärkt durch den umfang­reichen Bergbau im Land - die Liberalisierung der Bergbau-Industrie durch die Regierung der Philippinen. Der Bergbau wird gefördert mit Anreizen auf Steuerbe­freiung für ausländische Investoren und beeinträchtigt die gesell­schaftlichen und ökologischen Sicherungsmaßnahmen.
Die riesige Lepanto Consolidated Mining Company entließ 800 Bergarbeiter und Mitglieder der Gewerkschaft Kilusang Mayo Uno, so dass inzwischen nur noch 400 Mitglieder Arbeit haben. Dafür werden verstärkt Leiharbeiter eingestellt, um die entlassenen Arbeiter zu ersetzen. 2003 und 2005 führten Bergarbeiter von Lepanto Mines einen erfolgreichen Streik um höhere Löhne, Zulagen und bessere Arbeitsbedingungen. Das Management hat nie aufgehört gegen die fortschrittlichen und kämpferischen Gewerkschaften vorzugehen. Die Folgen dieser riesigen Minenanlagen auf die Umwelt und die wirtschaftlichen und gesundheitlichen Bedingungen der Landbevölkerung in der Nähe verschlimmern sich. Dagegen wächst der Protest und die Gemein­den verbarrikadieren sich gegen die Eingriffe von Indogrill, einer Zweiggesellschaft der Far Southeast Gold Resources Inc und Lepanto Cons. Mining Company. Die kämpferische Gewerkschaft Kilusang Mayo Uno ist in diesen Auseinandersetzungen mit der CPA verbunden.Solche Arroganz, so zu tun, als ob das Land ihnen gehört. Wie kann man etwas besitzen, das es auch noch gibt, wenn man längst gestorben ist? Land ist Leben. Was ist das wichtigste für den Menschen? Leben. Wenn das Leben bedroht ist, was sollten Menschen tun? Widerstehen! Das müssen wir tun, sonst sind wir nichts wert und das ist schlimmer als Tod!“ 
Das sagte Macliing Dulag, Kalinga Pangat, der Ältes­te und Führer des Butbut Stamms in Kalinga, Cordilleren. Am 24. April 1980 wurde er von Armee-Kräften erschlagen. Er war Anführer der erfolgreichen Opposition gegen den Chico Damm. Ein Projekt von der Weltbank gefördert. Er machte die kämpferische Tradition der Urbevölkerung deutlich und artikulierte ihre Weitsicht im Ringen um das Land, die Mutter Erde und das Leben. 
Zum historischen Kampf der Kordilleren Bevölkerung für die Verteidigung des Bodens, des Lebens und die Bodenschätze gehört integral der Krieg gegen globale Erwärmung und Klimawandel dazu. Die Gier auf Profit ist verantwortlich für diese umfangreichen Operationen der Abbau-Industrien. Sie ist auch verantwortlich für die enormen Emissionen von Abgasen in Ländern wie den Philippinen, Indien, Papua Neu Guinea und Indonesien, um nur einige zu nennen.
Mittlerweile entstehen Volksbewegungen weltweit, die den Ursachen des Klimawandels nachgehen. Das weltkapitalistische System und sein Entwicklungsmodell werden weithin kritisiert für die Beschleunigung der Klimakrise. Indigene Völker haben Verantwortung übernommen und beigetragen durch Zusammenkünfte auf regionaler und globaler Ebene, dass die Rechte der Urbevölkerung gewahrt werden und um anerkannt zu werden bei den Verhandlungen über Klima-Abkommen.

Die Cordillera Peoples Movement (CPA) zur Klimakrise

Die Cordillera Peoples Alliance (CPA) hat als Organisation den Preis des Zentrums für Umwelt-Angelegenheiten (CEC-Philippines) erhalten für ihren Kampf für den Schutz der Grundrechte.

Die CPA ist anerkannt als ein Modell und eine Quelle für Anregungen auf lokaler Ebene und unter den internationalen Bewegungen der Indigenen. Sie hat beständig die Grundrechte der Landbevölkerungen gefördert und verteidigt die Pflege und Erhaltung der Schätze unserer Vorfahren für die heutigen und zukünftigen Generationen. Seit ihrer Gründung 1984 hat die CPA sich unermüdlich für das nationale Erbe und die Pflege der Umwelt eingesetzt. Wichtige Kampagnen waren der erfolgreiche Widerstand gegen den Chico Dam und den Urwald-Raubbau der Cellophil R. Corporation Anfang der 1980 Jahre. Heute fließt der Chico Fluß frei und die Gemeinden sind wachsam angesichts neuer Versuche, diesen mächtigen Strom einzudämmen. Die Kampagne gegen den von Japan gesponserten Staudam San Roque hat lokal und international Aufmerksamkeit geweckt für die gesellschaftlichen und ökologischen Folgen, die ein solcher Mega-Damm verursacht.
1990 unterstützte die CPA mit der Gewerkschaftsbewegung KMU die Kampagne gegen Tageab­bau in Itogon, Benguet zur Beendigung des Tageabbau der Benguet Corp. Die CPA und das Zentrum für Entwicklungsprogramme in den Cordilleren (CDPC) begannen ein gemeinsames Programm für ein Umwelt und Klimaschutz Programm 2008. Als Hilfe zur Verbesserung der Lebensbedingungen wurden einige Projekte durchgeführt - diese Kampagnen erhielten breite internationale Unterstützung. Um einige zu nennen:
  • Die Internationale Bergbau-Konferenz 2008 in Deutschland – sie verband die Arbeiter der Le­panto Gewerkschaft mit dem Kampf der Bergarbeiter in Deutschland und international.
  • Die James Balao Campaign - eine Partnerschaft von CPA mit der Montagsdemo in Stuttgart und den Deutsch-Philippinischen Freunden. Postkartenaktion an den Präsidenten der Philippinen und große Protestaktionen in Erinne­rung an den 17. September, dem Tag des Verschwindens von James Balao. Mit dieser Partnerschaft hat sich die Unterstützung für alle Opfer in den Cordillerien entwickelt. 
  • Ein Austauschprogramm und Besuche von DPF und Kapatiran stärkte die solidari­sche Partnerschaft mit den Arbeitern und der Landbevölkerung, Politische und materielle Unterstützung. So haben die Deutsch-Philippinische Freunde e.V. Hilfspakete nach den Supertaifunen geschickt und schicken regelmässig Hilfspakete für die Volksbewegung.
  • Die CPA hat eine Hilfsbrigade organisiert als Antwort auf die Supertaifune und hat viel gelernt nach den Taifune Ondoy und Pe­peng, die viele Menschenleben und Sachwerte gekostet haben.
Erfolge für die Menschen in den Cordilleren 
Die CPA beteiligte sich am Kampf für die Umwelt und die genuinen Rechte der Bevölkerung, wie den Schutz des Erbes der Bevölkerung und ihre Wohlfahrt. Mega-Damm-Projekte werden gestoppt und großflächiger Bergbau beendet. Die Gemeinden, die sich organisiert und durch Kampagnen eingebracht haben, agieren selbständig mit ihren Anliegen und sind erfolgreich, selbst wenn es dabei zu Opfern kommt, was ihre Anführer zu Märtyrern macht. Ihre Erfahrung ist, dass es keine finanzielle Wiedergutmachung gibt. Auch Entwicklungsprojekte können das zerstörte Land – das Erbe der Väter und Mütter – nicht ersetzten. Die Lösung für die Wiederherstellung der Lebensqualität und die Beendigung der ständigen Zerstörung der Umwelt heißt: Stopp der zerstörerischen groß Bergbau-Projekte und Beendigung der Versuche, Dämme und Mega-Dämme zu bauen. 
Deshalb muss der Kampf der Volksbewegungen gestärkt werden und noch mehr Menschen mobilisieren, um die kapitalistischen und imperialistischen Aktionen zu stoppen, die den Klimawandel verursachen. Die Menschen selbst können an der Lösung arbeiten durch die Umwandlung des vom Profit bestimmten Welt-Kapital-System. Wir brauchen eine Perspektive für das Überleben der Menschheit. Davon hängt unser Fortbestand auf der Erde ab.

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.