Dringender Appell gegen Angriffe gegen Umweltschützer/innen in den Philippinen

Korrespondenz aus Heidelberg: ILPS (International League of  Peoples´ Struggle hat den deutsch-philippinischen Freunden e.V.  einen dringenden Hilferuf des fortschrittlichen Umweltnetzwerkes Kalikasan weitergeleitet.

Aufgelistet werden darin zahlreiche Verstöße gegen Menschenrechte gegen Umweltschutzorganisationen und Umweltaktivisten/innen.

Die Attacken finden statt inmitten der Corona-Pandemie und eines wachsenden öffentlichen Unmutes über den Mangel von medizinischen Lösungen und wirtschaftlicher Unterstützung in den  Philippinen. Besonders alarmierend ist, dass Menschenrechtsverteidiger/innen und Umweltschützer/innen selbst zu Zielen dieser Angriffe werden, während sie sich humanitären Unterstützungsaktivitäten in der Gesundheitskrise engagieren.

Am 19.04.20 wurden der frühere Abgeordnete der fortschrittlichen Parteiliste Anakpawis (Unterdrückte Massen), Ariel Casilao zusammen mit 6 weiteren Helfer/innen festgenommen. Sie erhielten gefälschte Anklagen, weil sie Hilfsgüter an Bauerngemeinden in der  Stadt Norzagaray in der Provinz Bulacan ausliefern wollten. Dabei handelt es sich um Gemeinden, die in Landstreitigkeiten stehen. Während seiner Zeit im Repräsentantenhaus hatte Casilao verschiedene gesetzliche Maßnahmen initiiert, z.B. ein Verbot der Landumwandlung in der Manila Bucht und die Untersuchung der Ermordung von Land- und Umweltschützer/innen.

Am 30.04.20 wurde der Aktivist Jory Porquia in seinem Haus in der Gemeinde Santo Nino Norte in der Stadt Iloilo erschossen. Er war Stadtkoordinator der fortschrittlichen Parteiliste Bayan Buna (Das Volk zuerst) und Mitglied der ökologischen Bewegung Madia-es, die eine Schlüsselrolle bei der Verabschiedung eines Jahrzehnte währenden Verbots vom Übertagebergbau in Capiz und bei erfolgreichen Kampagnen gegen Kohlekraftewerke und große Staudämme in der Region spielte.

42 Familienmitglieder und Kollegen/innen von Jory wurden verhaftet als sie am 2. Mai einen Kranz und Kerzen an der Stelle der Mordtat aufstellen wollten, obwohl sie die Distanzregeln beachteten. Unter den Verhafteten befindet sich auch der Bruder Marco Sulayo von der Philippinisch-Unabhängigen-Kirche, ein bekannter  Gegner  des großflächigen Übertagebergbaus  auf den Inseln von Panay und Guimaras sowie der Rechtsanwalt Angelo Karlo Guillen von der fortschrittlichen Anwaltsvereinigung NUPL, die juristische Aktivitäten für die wirkliche Rehabilitation von Borocay Island (beliebte Urlauberinsel) und die ökonomische Unterstützung für gekündigte Borocay-Beschäftigte im Jahre  2018 durchführten. Die 42 Verhafteten wurden auf Kaution freigelassen.

Am 11. Mai 2020 wurden sechs Anti-Landraub- und Anti-Kohlekraftwerkbauer/innen in der Provinz Batangas festgenommen.

Am selben Tag wurde bekannt, dass der katholische Priester Mark Ambray zum Zielobjekt einer online  antikommunistischen Kampagne wurde. Er setzt sich ein für die Rechte der Indigenen Lumad und für den Schutz des angestammten Landes in der Provinz Surigao del Sur.

Am 15. Mai 20 wurde das Büro von Kalikasan angegriffen: Die Vordertür wurde mit Plakaten vollgehängt, auf denen fortschrittliche Parteien und soziale Bewegungen, mit denen Kalikasan zusammenarbeitet, antikommunistisch verleumdet.

Das sind nur ein paar Beispiele in einer langen Reihe von Angriffen. Kalikasan bittet um Protestbriefe an die Regierung der Philippinen. Adressen dazu erhält man über die Deutsch-Philippinischen Freunde e.V.: vorstand@dp-freunde.de