Die selbstorganisierte (Arbeiter-)-Gemeinschaftsküchenbewegung als gegenseitige Selbsthilfe und Form des Widerstandes gegen das gescheiterte Corona-Krisenmanagement der Duterte-Regierung

Heidelberg, den 26.05.2021 (Korrespondenz)

In den Philippinen besteht weiterhin der längste Lockdown weltweit, der zudem mit militaristischen Mitteln rigoros durchgesetzt wird. Die ökonomischen Folgen: Schließung von Kleinst-, Klein- und Mittelbetrieben, Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung steigen rapide an. 428701 Beschäftigte wurden in der der Zeit von Januar bis Dezember 2020 in 26.000 Betrieben wegen der Pandemie auf die Straße gesetzt.

Vielen Menschen, insbesondere der städtischen Armut, dem sog. Informellen Sektor wird die Existenzgrundlage entzogen. Die von der Duterte-Regierung vollmundig versprochenen Hilfen bleiben entweder aus oder verzögern sich bzw. sind viel zu niedrig. Philippinische Freunde/innen kennzeichnen das treffend als „kriminelle Vernachlässigung“.

Doch die Menschen, insbesondere die politisch bewussten, nehmen das nicht fatalistisch hin. Sie stellen weiterhin klare Forderungen wie nach einer Corona-Soforthilfe, Erschwerniszulagen für die Gesundheitsbeschäftigten usw. und überall im Land entstehen sog. Gemeinde-Küchen (Stand am 24.04.21: 300!).

Ein Beispiel dafür ist die Stadt Manila. Dort wurde von den Arbeiter/innen das nationale Büro des kämpferischen Gewerkschaftsdachverbandes KMU in ein Organisationszentrum verwandelt. Die gesammelten Nahrungsmittelspenden werden dort sortiert, verpackt und an die entsprechenden Stadtteile ausgeliefert. Dort werden sie dann an aufgebauten Ständen der notleidenden Bevölkerung übergeben, die sich dazu mit entsprechendem Abstand und Masken diszipliniert anstellen.

Dabei wird auch deutlich gemacht, dass diese Gemeindeküchen eine umfassende staatliche Hilfe nicht ersetzen können und dass das von der Bevölkerung durchgesetzt werden muss. Es ist daher kein Wunder, dass diese Bewegung inzwischen antikommunistisch attackiert bzw. schikaniert werden.

Organisatoren/innen werden raus gegriffen, ihre Personalien aufgenommen, zeitweise muss der Betrieb eingestellt werden etc., doch die Menschen lassen sich davon nicht einschüchtern. Die staatlichen Repressionsmaßnahmen werden an die Öffentlichkeit gebracht und angeklagt.