Erneut Opfer des antikommunistischen Terrors in den Philippinen

Bildnachweis:Luna Tan als politischer Häftling, Karapatan Central Visayas photo. abgedruckt in Bulatlat vom 30.05.2021
Bildnachweis:Luna Tan als politischer Häftling, Karapatan Central Visayas photo. abgedruckt in Bulatlat vom 30.05.2021

Heidelberg, den 04.06.2021:

Nach dem vorläufigen Höhepunkt des Blutsonntags am 07.03.21 mit insgesamt 9 Todesopfern und 8 Festnahmen, gibt es inzwischen mit Freitag, dem 28. Mai auch einen Blutfreitag, wie er von unseren philippinischen Freunde/innen treffend bezeichnet wird. An diesem Tag wurde in der Stadt Iloilo auf der Insel Camotes der 80-jährige Friedensberater der NDFP, Luna Tan (früherer katholischer Priester) im Schlaf durch Schüsse ins Gesicht und auf seinen Torso brutal von bisher unbekannten Täter hingerichtet. Tan war bereits 2017 von der Polizei festgenommen und in der Stadt Tagbilaran inhaftiert worden. Die Anklage auf 14-fachen Mord, war 2019 von einem regionalen Gerichtshof verworfen worden. 2020 wurde er erneut wegen Mordanklagen in der Stadt Bacolod auf der Insel Negros Occidental verhaftet. Im März 2020 musste auch diese Anklage fallen gelassen werden. 1989 war er mit 14 anderen Personen von den Visayas gefangen genommen und im Gefängniszentrum Bagong Diwa in der Stadt Taguig wegen angeblich illegalen Besitzes von Waffen und wegen Rebellion inhaftiert worden. Das musste ebenfalls fallen gelassen werden.

In der Zeit von 1986 bis 1987 hat Tan an den ersten Friedensverhandlungen der NDFP mit der philippinischen Regierung teil. Später schloss er sich den „Christen für nationale Befreiung“ , einer Organisation innerhalb der nationaldemokratischen Front (NDFP). Wie viele andere Priester hatte sich Tan während der faschistischen Marcos-Diktatur der von der CPP geführten revolutionären Bewegung angeschlossen.

Am selben Tag wie Tan tötete die Polizei einen weiteren NDFP-Friedensberater in Pavia, Iloilo, Reynaldo Bocala. Bocala war ein bekanntes Mitglied der CPP und Führer der NPA auf der Insel Panay. Getötet wurde er während einer Durchsuchungsaktion der Polizei-Spezialeinheit PNP-CIDG. Die Aktion beruhte auf 4 Haftbefehlen. Zusammen mit ihm wurde auch seine Begleitperson Willy Arguelles erschossen. Die Polizei rechtfertigte ihr Vorgehen mit einer Aktion gegen angeblichen, illegalen Drogenhandel. Bocala hatte Papiere bei sich, die ihn als Jasig geschützte Person auswiesen.

(Quellenangabe: Fortschrittliches philippinisches Online-Magazin Bulatlat vom 30.05.2021)