Während seiner Asienreise könnte US-Präsident Trump in Seoul lernen, dass einzig die Wiederaufnahme des direkten diplomatischen Dialogs zwischen Nordkorea und den USA aus der aktuellen Sackgasse führt.

Es ist dies die längste Asienreise eines US-amerikanischen Präsidenten seit einem Vierteljahrhundert. Seit Sonntag befindet sich Donald Trump auf einem 12 Tage währenden Swing durch Ost- und Südostasien, dessen Stationen Japan, Südkorea, die VR China, Vietnam und die Philippinen sein werden.

Präsidiale »Front«visite

 

 

Nordkorea/USA: Einzig die Wiederaufnahme eines direkten politisch-diplomatischen Dialogs führt aus der aktuellen Sackgasse von

Provokationen und Konter-Provokationen

Von Rainer Werning

Der Koreakrieg (1950-53), der erste «heiße» militärische Konflikt im Kalten Krieg, wirkt fort in der Teilung des Landes. Über zweieinhalb Jahrzehnte nach dem Ende der West-Ost-Blockkonfrontation durchzieht die Halbinsel noch immer eine etwa 240 Kilometer lange und zirka vier Kilometer breite «demilitarisierte Zone». Ein Euphemismus und Anachronismus ohnegleichen; es ist dies die weltweit bestbewachte, höchstmilitarisierte und konfliktträchtigste Region – ohne Besucheraustausch, ohne gegenseitige Post-, Telefon- und Verkehrsverbindungen. Dort stehen sich diesseits und jenseits des 38. Breitengrads waffenstarrend über eine Million Soldaten gegenüber, inklusive etwa 27.500 im Süden stationierter US-amerikanischer GIs. Bis heute existiert lediglich ein Waffenstillstandsabkommen (1), das zwar den Koreakrieg beendete, aber noch immer nicht in einen Friedensvertrag überführt wurde.

Wie dringend ein solcher Vertrag wäre, wurde einmal mehr in den vergangenen Wochen deutlich. US-Präsident Donald Trump reagierte auf die «Provokationen» und «Drohungen» der nordkoreanischen Führung mit einer Flut harscher Worte und Tweets. Am 8. August drohte er Pjöngjang mit

«Feuer und Zorn, wie es die Welt noch nicht gesehen hat». Der chinesischen Regierung, die er für nicht entschlossen genug und lasch hält, drohte der Präsident am 3. September mit dem Abbruch der Handelsbeziehungen mit dem Argument: «Wer mit Nordkorea Geschäfte macht, kann keine mit uns machen» Dann diente Trump am 19. September ausgerechnet die diesjährige Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) als Tribüne, um von dort aus dem «Rakentenmann Kim Jong-Un in Pjöngjang und Nordkorea mit der völligen Vernichtung» zu drohen, sollte das Land seine Atompolitik nicht einstellen. Ein in den UN-Annalen einmaliges Ereignis, wo der mächtigste Politiker der »freien Welt» ungestraft zu Mord und Zerstörung aufruft. Und noch verstörender war es, dass nicht scharenweise Delegationen aus Protest gegen einen solch ungeheuerlichen Auftritt den Versammlungssaal verließen.

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Tageszeitung junge Welt / Berlin

Gegründet 1947 – Mittwoch, 4. Oktober 2017, Nr. 231

Ausgabe vom 04.10.2017, Seite 6 / Ausland

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 Vor einem Jahrzehnt gab es das letzte Signal zur Entspannung in Ostasien

 

Von Rainer Werning

 

Bild aus besseren Tagen:

Videosequenz mit Kim Jong Il und Kim Dae Jung

in einem Museum in Seoul (18.8.2009)

Foto: Jo Yong-Hak/Reuters

 

Das große Paradoxon in der jüngeren Geschichte Koreas besteht darin, dass der von 1998 bis 2008 in Seoul verfolgten »Sonnenscheinpolitik« gegenüber dem Norden von der »Schutzmacht« USA in die Parade gefahren wurde. Und die beiden darauffolgenden stockkonservativen südkoreanischen Regime im Schatten von US-Präsident Barack Obamas »strategischer Geduld« auf schroffe Konfrontation mit Pjöngjang setzten. Südkoreas neuer Präsident Moon Jae In favorisiert erneut den Dialog mit dem Norden – zum Entsetzen von US-Hardlinern in Washington. Bringt Donald Trumps Politik womöglich beide koreanische Regierungen gegen sich auf? Wenigstens das wäre beruhigend und ein Teilerfolg.

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https://www.jungewelt.de/artikel/317927.jegliche-kriegerische-handlung-ist-mir-zuwider.html

Junge Welt – Rainer Werning – Gespräch mit Helga Pficht- Jegliche kriegerische Handlung ist mir zuwider

https://dp-freunde.de/comm/wp-content/uploads/2017/09/Junge-Welt-Rainer-Werning-Gespräch-mit-Helga-Pficht-Jegliche-kriegerische-Handlung-ist-mir-zuwider.pdf