Im südphilippinischen Konzessionsgebiet der schweizerischen Bergbaufirma Xstrata nimmt die Repression zu, um den Widerstand gegen den offenen Tagebau zum Verstummen zu bringen.

VON MICHAEL RECKORDT UND RAINER WERNING
Juvy Capion und ihre beiden acht und dreizehn Jahre alten Söhne sassen in ihrer Hütte in der
Stadtgemeinde Kiblawan, als in den frühen Morgenstunden des 18. Oktobers Soldaten des
27. Infanteriebataillons die Behausung zehn Minuten lang unter Beschuss nahmen. Die Leichen
konnten kaum mehr identifiziert werden.
Juvys Ehemann, Daguil Capion, dem eigent lichen Ziel dieser militärischen Aktion,
gelang die Flucht. Er ist Vorsitzender der lokalen Gemeinschaft der B’laan. Diese indigene
Volksgruppe lebt seit Generationen in den abgelegenen südphilippinischen Provinzen Südcotabato
und Davao del Sur, wo das Massaker von Kiblawan geschah. Dort, auf dem Grund
und Boden der B’laan, möchte der schweizerische Bergbaukonzern Xstrata zusammen
mit seiner philippinischen Tochter Sagittarius Mines, Inc. (SMI) das in Südcotabato gelegene Tampakan-Kupfer-Gold-Projekt im offenen Tagebau betreiben. In ihrem offiziellen Geschäftslogo empfiehlt sich SMI als «Partner für eine
glanzvollere Zukunft».

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Philippinen: Gedenken an 40. Jahrestag der Verhängung des Kriegsrechts durch Präsident Marcos

 

Von Dominik Hammann (Manila) und Rainer Werning

Zahlreiche politische Organisationen und Parteien erinnern am heutigen Freitag auf den Philippinen an den 21. September 1972. An diesem Tag, auf dem Höhepunkt der US-Aggression gegen Vietnam, Laos und Kambodscha, hatte der damalige philippinische Präsident Ferdinand E. Marcos landesweit das Kriegsrecht verhängt. Er begründete diesen Schritt damit, der »kommunistischen Subversion« und dem »muslimischen Sezessionismus« einen Riegel vorzuschieben und die Privatarmeen mächtiger Politiker zu zerschlagen. Die jeweils Ende der 1960er Jahre gegründete Kommunistische Partei (CPP) und ihre Guerillaorganisation Neue Volksarmee (NPA) sowie die Nationale Moro-Befreiungsfront (MNLF) im Süden des Landes hatten gegen Marcos mobil gemacht, der 1969 in einem Klima von Gewalt und Betrug wiedergewählt worden war.

 

http://www.jungewelt.de/2012/09-21/026.php

Rainer Werning/Niklas Reese

Perlas na Silangan – Perle des Ostens – werden die Philippinen genannt. Das gesellschaftspolitische Handbuch, das nunmehr bereits in vierter, vollständig überarbeiteter und aktualisierter Auflage erscheint, liefert einen kompakten Einblick in Geschichte und Gegenwart, Land und Leute. Es verdichtet die Informationen und Diskussionen zu zentralen gesellschaftspolitischen Problemfeldern in zahlreichen Beiträgen – zu Landwirtschaft und Landreform, zu Arbeitsmigration und sozialer Sicherung, zu Bildung, Gesundheit und Gender, Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und vielem mehr. Geschrieben von langjährigen PhilippinenkennerInnen skizziert das Buch die Lebenswelten und politischen Kämpfe in einem Land des globalen Südens. Es soll den LeserInnen dabei behilflich sein, eigene Einblicke zu unternehmen beziehungsweise zu vertiefen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Darüber hinaus möchte es bei zahlreichen Menschen Interesse für die Philippinen wecken sowie eventuelle touristische Erfahrungen bereichern.
ISBN 978-3-89502-339-2
500 Seiten, Broschur
zahlreiche s/w-Fotos
Erscheinungsjahr 2012

Preis 19,90 €

 

http://www.horlemann.info/buecher/reise/buchtitel/unsere-aktuelle-neuerscheinung-handbuch-philippinen-11.html

u Vor 40 Jahren, am 21. September 1972, verhängte der philippinische Präsident
Ferdinand E. Marcos das Kriegsrecht über den südostasiatischen Inselstaat.
Er begründete dies unter anderem damit, »der kommunistischen Subversion
« endgültig einen Riegel vorzuschieben.
Als Marcos im Frühjahr 1986 stürzte, zählte die Neue Volksarmee (NPA),
die Guerillaorganisation der Kommunistischen Partei der Philippinen (CPP),
gemäß US-amerikanischer Militärstrategen mit zirka 30 000 Kombattanten
zur »weltweit schnellstwachsenden Guerilla«.
Aufgrund harscher innerparteilicher Auseinandersetzungen und verschiedener
staatlicher Aufstandsbekämpfungsprogramme ist seitdem zwar der Einfluß
der CPP geschwunden. Doch den Regierungen in Manila gelang es nicht,
die Partei und ihre Guerilla zu zerschlagen. Im folgenden Beitrag skizzieren
Rainer Werning und Niklas Reese, an der Universität Bonn lehrende Sozialund
Politikwissenschaftler, die Entwicklungen innerhalb der philippinischen
Linken.
Ihr Text ist der Vorabdruck eines Beitrags in dem in diesen Tagen in 4., aktualisierter,
vollständig überarbeiteter Auflage erscheinenden und von ihnen
gemeinsam herausgegebenen »Handbuch Philippinen – Gesellschaft, Politik,
Wirtschaft, Kultur« (Berlin: Horlemann Verlag, broschiert, 500 Seiten, 19,90 Euro).

Zwischen Volksarmee und Zivilgesellschaft – Aus dem Tritt geraten? – Die radikale Linke auf den Philippinen

https://dp-freunde.de/comm/wp-content/uploads/2012/09/JW_2012-09-04_THEMA.pdf