Von Michael L. Tan (*)

Vom Autor autorisierte Übersetzung ins Deutsche: Rainer Werning

Nachdem ich geliebte Menschen gepflegt und an Alzheimer verloren habe, konnte ich nicht anders, als über den unheimlichen Zufall nachzudenken, dass der 21. September sowohl der Welt-Alzheimer-Tag als auch der Jahrestag des Kriegsrechts in den Philippinen ist.

Alzheimer wird zu einer aussagekräftigen Metapher für das nationale Vergessen und eine erzwungene Amnesie, die sowohl auf Tatsachen (die massive Fabrikation von Geschichtsfälschungen) als auch auf Unterlassungen (das Versagen des Bildungssystems und der Massenmedien, dieser Ära mehr Aufmerksamkeit zu widmen) zurückzuführen sind.

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Vorabnotiz von Rainer Werning zu diesem deutsch-englischen Beitrag:

Epifanio San Juan, Jr. oder E. San Juan, Jr. ist einer der herausragendsten und vielseitigsten philippinisch-US-amerikanischen Intellektuellen, dessen Arbeiten ein breites Spektrum von Bereichen und Disziplinen, von Kulturstudien, vergleichender Literaturwissenschaft, ethnischen und rassischen Studien, postkolonialer Theorie, Semiotik bis hin zu philosophischen Untersuchungen des historischen Materialismus umfasst. Gleichzeitig versteht er sich als Sozialaktivist, dessen Politisierung in den Studentenbewegungen in den Philippinen und in den USA in den 1950er und 1960er Jahren erfolgte.

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Der 64-jährige Diktatorensohn Ferdinand Marcos Junior – von seinen Anhängern kurz „Bongbong“ oder noch kürzer „BBM“ genannt – wurde am 30. Juni als 17. philippinischer Präsident vereidigt. Und das ausgerechnet im Nationalmuseum der Metropole Manila, einem neoklassizistischen Bau, der 1921 von den damaligen US-amerikanischen Kolonialherren errichtet wurde und bis 1972 als Kongressgebäude diente. Dort ließ sein Vater nach jeweils erfolgter Rede an die Nation Anfang 1970 und 1971 massenhafte Proteste gegen sein Regime brutal niederknüppeln. Im Zuge dieser Gewaltorgie fanden auch mehrere Studenten den Tod. Was ein Fanal setzte und die Bewegung des historischen „First Quarter Storm“ („Vierteljahresturm“) [1] entfachte. Ein Jahr später rief Marcos Senior (1965-86) landesweit das Kriegsrecht aus, das de jure bis Anfang 1981, faktisch indes bis zu seinem Sturz Ende Februar 1986 währte. 36 Jahre später führt dessen einziger Sohn das väterliche Erbe fort. Ein Rück- und Ausblick von Rainer Werning.

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