Mach es sicher, dass du wiederkommst!“ – aus dem Alltag einer Gewerkschafterfamilie

Noel Alemania, Gewerkschaftsvorsitzender bei Nestle-Cabuyao, hat einen lebensgefährlichen Beruf. So wurden seine zwei Vorgänger, Mel Roxas 1989 und Ka Fort 2005, in der Auseinandersetzung mit Nestle ermordet.

Er erzählt: Ich begann für Nestle in Laguna in den späten 80er-Jahren zu arbeiten. Meine Frau kam auch von dort. Wir haben 3 Kinder, mein ältestes ist im College. Mein zweites Kind hat mit der Schule aufgehört, mein jüngstes ist in der Elementarschule. Vor unserem Streik war ich der einzige, der arbeitete. Meine Frau, sie hat einen College-Abschluss, war mit den Kindern zuhause. Wir waren glücklich, weil nach der Arbeit und den Treffen, ging ich heim zu meiner Familie. Manchmal gingen wir aus.


Offensichtlich hat Nestle es geschafft, ein gutes Image in unserem Land zu erhalten. Sie sagen sogar, dass Nestle- Arbeiter leben wie die die philippinischen Arbeiter in Saudi-Arabien, aber das ist nur Propaganda.

Die Wahrheit ist, dass wir Teil der ausgebeuteten Klasse sind. Und in unserem, (nun 7)-jährigen Streik um die Durchsetzung unserer Rechte, konnten wir die herzerwärmende Unterstützung der Familien der Nestle-Arbeiter erfahren.

Laly Alemania: Als Noel Gewerkschaftsführer wurde, bereitete ich mich vor, mich selbst zu opfern. Ich weiß, wie groß die Verantwortung ist. Ich wurde die Ernährerin der Familie. In dieser Zeit ging es meiner jüngsten sehr schlecht. Sie gewann einen Preis an der Schule und wir waren nicht da, um sie zu sehen. Sie weinte und weinte, weil sie ihre Klassenkameraden beneidete, die ihre Eltern dabei hatte. Ihr Lehrer legte ihr die Medaille um.

Unser zweites Kind hörte auf zu lernen und arbeitet in einem Fast-Food-Restaurant. Als sie ihren ersten Lohn bekam, kaufte sie ein Kilo geröstetes Schweinefleisch für uns. Sie schrieb ihrem Vater, er solle nach Hause zu kommen. Sie wollte, dass er sich freute, über das, was sie von ihrem ersten, selbst verdienten Geld gekauft hatte.

Sie sollte wirklich nicht arbeiten, aber sie muss, weil ich nicht alle drei Kinder gleichzeitig von der Schule nehmen wollte. …… Wenn der Vater zuhause ist, sind wir glücklich. Die Sache ist die, dass wenn er geht, wir nie wissen, wann er wiederkommt.

Als ich für Toyota begann zu arbeiten, wusste ich, dass es für ihn sehr unsicher ist, hierher zu kommen…..Ich bin natürlich traurig und besorgt. Immer wenn er geht, werden wir aber gestärkt durch die Hoffnung, dass wir mit unserer Bewegung und mit unseren Opfern Gerechtigkeit finden. Niemand wird diesen Kampf führen außer uns.

Im Moment zum Beispiel ist Noel dabei seine Sachen zu packen, denn er wird sich am „Lakbayan“, einem mehrtätigen Marsch beteiligen, der darauf zielt, Korruption, Unterdrückung und die politischen Morde in Süd-Tagalog anzuklagen. Es sind dabei Kundgebungen vor verschiedenen staatlichen Einrichtungen vorgesehen. „Mach es sicher, dass du wiederkommst!“, sagt Laly.

Inhalt entnommen aus dem sehenswerten Film, „Lakbayan“, der zeigt, mit welcher Brutalität der Staat gegen die Arbeiter vorgeht, aber gleichzeitig auch ein Beispiel ist für die ungeheure Entschlossenheit und den Mut der Menschen, die dieses Regime anklagen.