Eine Lehrerin in Rente und der Streik der Nestle-Arbeiter

Gegenüber der Fabrik Nestle in Cabuyao hinter einem hohen Zaun befindet sich ein kleines Haus mit Garten. Der Garten ist umgebaut zu einer Picket-Line der Arbeiter. Es gibt dort einfache Holzbetten, eine Miniküche, einen großen Tisch mit Bänken, wo man sich versammeln kann. Diese Picket-Line ist für die Arbeiter sehr wichtig. Sie ist ihr Klassenzimmer, ihr Versammlungsort, ihr Ort sich auszutauschen, der Ort, von dem sie mit Hilfe von Transparenten der Firma nach wie vor ihre Präsenz zeigen. Früher, vor 2002, waren sie direkt vor der Fabrik. Da wurden sie aber gewaltsam verjagt. Danach errichten sie ihr Lager etwas abseits. Aber auch das ging nur kurze Zeit gut. Nachdem sie immer wieder gewaltsam angegriffen wurden, hatte eine Lehrerin in Rente in der Nachbarschaft ein Angebot. Sie bot ihnen an, ihre Picket-Line bei ihr auf ihrem Privatgrundstück, auf der anderen Straßenseite von Nestle zu errichten. Damit ist sie natürlich gleich ins Schussfeld der Nestle-Geschäftsleitung geraten. Diese verbot ihren Arbeitern bei der Lehrerin, die auf ihrem Grundstück auch einen Verkaufsstand betreibt, einzukaufen. So zerstören sie die Lebensgrundlage dieser Frau, die nur eine niedrige Rente erhält. Sie braucht ihren Sari Sari Laden, um über die Runden zu kommen. Die Gewerkschafter versuchen nun, ihr einen kleinen Laden in einem anderen Straßenzug zu besorgen. Ein wunderschönes Beispiel für die lebensnotwendige gegenseitige Solidarität.