Haiyan: Bericht aus Tacloban von Karapatan vom 25.11.2013

Ein Brief  der Menschenrechtsorganisation Karapatan aus Tacloban vom 25.11.2013
erreichte uns über  unsere Schweizer Freunde vom Teresa Lädli  in Bern.

„Liebe Monika,

Als ich deinen Brief gelesen habe, bekam ich Tränen in den Augen, weil ich so von deiner warmherzigen Unterstützung und vom Einsatz des Theresa Lädelei Teams und deren Arbeit für die Opfer des Taifuns in den Philippinen gerührt war. Ich hatte gerade mit dem Karapatan (Menschenrechtsorganisation) Team telefoniert, welche an der Hilfsaktion in Samar und Tacloban teilnehmen und sie berichteten, dass die Situation dort alles andere als in Ordnung ist.

Sogar im Stadtkern von Tacloban liegen immer noch viele Leichen offen auf den Strassen und werden liegen gelassen. Diese Leichen wurden während der Sturmflut des Taifuns herangespült. Die Häuser von alten und kranken Opfern der Marcos-Diktatur (es gibt etwa 600-1000 in dieser Region) wurden allesamt zerstört. Die Stromversorgung konnte nicht wiederhergestellt werden, es wird drei Monate dauern, bis diese wieder hergestellt ist. Die Preise für Essen und Benzin sind angestiegen, so dass die Menschen über unseren Laster mit Hilfsgütern nach der Ankunft hergefallen sind. Das ist sehr bedauerlich, aber verständlich wegen der Hungersnot in dem Gebiet.

Während die Gesamtzahl der Hilfsgüter durch Balsa und unserem Karapatan Teams annähernd 30,000 Pakete beträgt, scheint es, dass diese nicht ausreichen, um viele andere Regionen zu versorgen, besonders in den weit verstreuten Küstengebieten.

Wir setzen die nächsten Runden an Hilfsaktionen im Dezember in Gang und die Wiederaufbaumaßnahmen werden in den kommenden Monaten und Jahren weitergeführt. Wie ihr, hoffen wir, dass die Gelder, welche von einigen Ländern gespendet wurden, auch die Opfer und Betroffenen erreichten. Aber wir bleiben wachsam, denn wenn das Geld durch die Regierung kursiert, dann wird es am Ende wahrscheinlich auch in den Taschen einiger Politiker landen. Daher ermuntern wir auch unsere Freunde, über die Organisationen für arme Menschen zu spenden, weil diese dann auch die beabsichtigten Empfänger erreichen. Was wichtig ist sind Nahrung, Medizin und Materialien zum Wiederaufbau der Häuser und Lebensgrundlagen (zum Beispiel Samen), Solarenergie-Maschinen, die sie zur Stromversorgung nutzen können. Sie brauchen das alles, um eine Form von Stabilität zu erhalten, um sich von den physischen und psyschichen Trauma zu erholen, welche sie erlitten haben…

Tinay von Karapatan (philippinische Menschenrechtsorganisation)“