M. und D. /Düsseldorf, 02.06.2024

Philippinen: Jahrzehntelanger Kampf für ein Scheidungsrecht erfolgreich

Der philippinische Frauenverband Gabriela gratulierte der Frauenbewegung „zu ihrem ersten Erfolg nach ihrem jahrzehntelangen Kampf für das Recht auf Scheidung“. In letzter Lesung wurde im Kongress der Philippinen am 22. Mai 2024 das Scheidungsrecht verabschiedet.

„Zu lange hat das Fehlen eines Scheidungsgesetzes auf den Philippinen viele philippinische Frauen zu einem Leben im Elend verurteilt, gefangen in missbräuchlichen und dysfunktionalen Ehen“, heißt es in der Erklärung von Gabriela vom 30. Mai.

Inzwischen hat auch der Philippinische Senat sich für das Recht auf Scheidung ausgesprochen und besteht nur noch im Stadtstaat Vatikan ein Verbot der Scheidung. In den Philippinen konnte eine Scheidung annulliert werden, was nur Reichen möglich war und die Auseinandersetzung geht noch darum, dass die Kosten einer Scheidung auch für arme Menschen tragbar sind.

„Über die bloße Verankerung der Scheidung im Gesetz hinaus besteht unsere größere Herausforderung darin, die Mentalität unseres Volkes zu ändern“, so der Frauenverband Gabriela. „Wir müssen ihnen begreiflich machen, dass die Scheidung ein Grundrecht ist, das die Würde, die Sicherheit und das Selbstbestimmungsrecht der Frauen schützt.“ (Quelle: https://philippinerevolution.nu/angbayan/womens-movement-welcome-passage-of-divorce-bill-in-congress/)

Unter dem Vorwand der Kontrolle auf eingeschmuggelte Drogen wurden am 21.4.24 mehrere Frauen politischer Gefangener beim Betreten des New Bilibid Gefängnisses einer demütigenden Leibesvisitation unterzogen. Das Gefängnispersonal berief sich dabei auf eine angebliche Anordnung von oben.

Nachdem sie zu einer Einverständniserklärung gezwungen worden waren mussten sich die Besucherinnen komplett ausziehen, bis zu zehn mal in die Hocke gehen und wurden in den intimsten Bereichen ihres Körpers durchsucht.

Politische Gefangene und ihre Angehörigen haben nicht im geringsten mit dem Schmuggeln von Drogen zu tun.

Fides Lim von Kapatid sagt: Die Gefängnisleitung ist nicht befugt, sich an den politischen Gefangenen und ihren Angehörigen zu rächen. Kapatid will sich an die Kommission für Menschenrechte wenden, die schon einmal bei einem vergleichbaren Vorfall im Januar 2023 eingeschritten ist.

Seit vielen Jahren nehme ich jährlich am Karfreitag an der Gedenkveranstaltung in der Bittermark, einer Grünanlage in Dortmund, teil.

Am Karfreitag 1945 waren in der Bittermark und im Rombergpark über 300 ZwangsarbeiterInnen aus benachbarten europäischen Ländern, WiderstandskämpferInnen und jüdische MitbürgerInnen von den Nazis ermordet worden.

Zum Gedenken an diese Menschen werden im Rahmen dieser Veranstaltung Kränze verschiedener Dortmunder Organisationen und Parteien am Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus abgelegt. Lokale PolitikerInnen und Jugendliche halten Reden und bis vor wenigen Jahren hielten überlebende ZwangsarbeiterInnen aus Frankreich Ansprachen bis es ihnen aus Altersgründen nicht mehr möglich war. Zuletzt hat jedoch eine Angehörige eine Rede gehalten.

Zwischen den Reden gibt es Kulturbeiträge in Form von instrumentell begleiteten Liedern.

Ein häufig vorgetragenes Stück ist das „Lied von den Moorsoldaten“. Es wurde 1933 von inhaftierten Widerstandskämpfern geschrieben, die im KZ Börgermoor in der Nähe von Papenburg im Emsland Zwangsarbeit leisteten.

Das Lied beschreibt den äußerst beschwerlichen Alltag der KZ-Häftlinge, die Unmöglichkeit zu flüchten und ihre Sehnsucht nach ihren Familien. Doch in der letzten Strophe klingt Hoffnung an, dass sie doch eines Tages wieder frei sein werden.

Seit 2014 engagiere ich mich für politische Gefangene in den Philippinen und habe mehrere Brieffreunde, denen ich in englischer Sprache schreibe. Eine Frau, die in Manila lebt, besucht regelmäßig die Gefängnisse, bringt die Briefe zu den Gefangenen, holt deren Post ab und schickt mir die Antwortbriefe.

Die politischen Gefangenen werden oft ohne jegliche Gerichtsprozesse und unter erfundenen Anklagepunkten über Jahre inhaftiert. Es reicht oft schon, die verarmte Bevölkerung über ihre Rechte aufzuklären, um im Gefängnis zu landen. Politischen AktivistInnen, die sich in besonderem Maße engagieren, werden von Regierungsseite oft schwerste Straftaten bis hin zum Mord angedichtet.

Einer meiner Brieffreunde ist Eduardo. Eduardo ist nur aufgrund seiner politischen Aktivitäten schon seit vielen Jahren in einem Hochsicherheitsgefängnis inhaftiert. Aber mein Eindruck ist, er verzweifelt nicht daran. Er bringt anderen Gefangenen, die nie die Möglichkeit hatten, eine Schule zu besuchen, lesen und schreiben bei. Zudem hat er ein Kinderbuch geschrieben und liebevoll illustriert, das er seinen Enkelkindern gewidmet hat. Während er mir von seinen Aktivitäten schreibt, berichte ich ihm von überregionalen Ereignissen in Europa, aber auch von Veranstaltungen in Dortmund mit politischem Bezug.

So habe ich Eduardo auch vom Karfreitagsgedenken in der Bittermark geschrieben und vom Lied von den Moorsoldaten. So gut es ging habe ich das Lied in die englische Sprache übertragen und die Noten dazu geschrieben. Eduardo hat sich für das Lied bedankt und geschrieben, dass er und seine Mithäftlinge es vielleicht einmal singen werden.

Die KZ-Häftlinge in Börgermoor, die das Lied von den Moorsoldaten geschrieben hatten, hatten Glück: Sie wurden im Gegensatz zu vielen anderen KZ-Häftlingen, die grausam ermordet wurden, später wieder freigelassen.

Ich hoffe, dass Eduardo und die anderen politischen Gefangenen auch eines Tages freigelassen werden.