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Mütter in Fukushima – ganz nah

Könnt ihr euch vorstellen, dass ein Geigerzähler zu einem lebensnotwendigen Bestandteil eures Lebens wird?

Dass ihr ihn mitnehmt, wenn ihr eure Kinder zur Schule bringt? So sieht das Leben von Frauen wie Ruri aus, die in Fukushima nach der Atomkatstrophe geblieben sind bzw. bleiben mussten. Die Regisseurin Hitomi Kamanaka gibt uns einen Einblick in dieses (Über-)Leben mit ihrem Film „Little Voices of Fukushima“ (Kleine Stimmen aus Fukushima). Mütter schließen sich zusammen, um gesunde Lebensmittel für ihre Kinder aus nicht-verseuchten Gebieten zu bekommen: die „Haha Rangers“. Sie verarbeiten ihre Erfahrungen; Proteste gegen AKWs, gegen die Regierung entwickeln sich. Die japanische Regierung verweigert diesen Familien jede Unterstützung zur Evakuierung und Gesunderhaltung der Kinder.

Der bewegende Dokumentarfilm ist den japanischen Müttern und Kindern gewidmet, die in einer Welt geprägt von der Katastrophe der Kernschmelze im Atomkraftwerk von Fukushima leben. Hitomi Kamanaka nimmt uns auch mit nach Weißrussland, wo wir Frauen zuhören, die die Tschernobyl-Atomkatastrophe vor 30 Jahren erlebten. Wir lernen die Kinderärztin Frau Dr. Smolnikova kennen, die seit 1986 den Überlebenskampf von evakuierten Familien unterstützt und mithilft, Erholungsreisen für betroffene Kinder ins Ausland zu organisieren.

Frau Kamanaka kommt im März für zwei Wochen nach Deutschland und steht für Diskussionen zur Verfügung. Sie produziert seit Anfang 2000 Dokumentarfilme zum Thema „Strahlenopfer“ und ist in Japan unter Anti-Atom-AktivistInnen sehr bekannt. Sie freut sich, deutsche Frauen kennenzulernen!

Die Filmvorführungen sind Bestandteil der Europäischen Aktionswochen „Tschernobyl und Fukushima“ des IBB Dortmund. Weitere Termine anderer Veranstalter: 13.3: Düsseldorf, 15.3. Potsdam, 17.3. Leipzig, 21./22.3. Freiburg.

 

25.01.2016 / Ausland / Seite 6

Präsident unter Druck

Philippinen: Ein Jahr nach gescheiterten »Antiterroraktion« macht der Senat mobil gegen Benigno Aquino

Von Rainer Werning

Der philippinische Präsident Benigno S. Aquino III. ist in Bedrängnis. Heute wird das Senatskomitee wegen der tödlichen »Antiterroroperation« vor genau einem Jahr seine Untersuchungen wieder aufnehmen. Dabei hatte sich Aquino, als er Ende Juni 2010 seinen Amtseid ablegte, sehnlichst gewünscht, als Friedensstifter in die Geschichte seines Landes einzugehen.

Geradezu euphorisch war die Stimmung, als Manilas Chefunterhändler und Emissäre der Moro Islamischen Befreiungsfront (MILF) nach jahrelangen Verhandlungen am 27. März 2014 einen Friedensvertrag unterschrieben. Dessen Kern bildet die Schaffung der autonomen Region Bangsamoro auf Grundlage eines entsprechenden Gesetzes. Dadurch sollte ein Schlussstrich unter einen der längsten und gewaltsamsten Konflikte in Südostasien gezogen werden. Doch dieser Prozess wurde vor einem Jahr, am 25. Januar 2015, jäh unterbrochen, als ein von der Regierung als »Antiterroraktion« bezeichnetes Kommandounternehmen desaströs endete.

Gleich mehrere Senatoren werfen Mitgliedern in Aquinos Kabinett vor, durch Verschweigen und Vertuschen relevanter Fakten bis dato die Aufklärung des genauen Verlaufs der Aktion vereitelt zu haben. Im Zentrum der Kritik steht kein Geringerer als der Präsident selbst.

Für die Philippinische Nationalpolizei (PNP) war der 25. Januar 2015 der schwärzeste Tag ihrer Geschichte. An jenem Sonntag töteten Mitglieder der Special Action Force (SAF), einer Elite­einheit der PNP, einen international gesuchten »Topterroristen«. Doch nebenbei zerstörten sie den Friedensprozess mit der MILF, der bedeutendsten muslimischen Widerstandsorganisation im Süden der Philippinen. Seitdem ist Mamasapano, ein kleiner Ort in der Provinz Maguindanao auf der südlichen Hauptinsel Mindanao, zum Inbegriff einer nationalen Tragödie geworden.

Damals attackierten SAF-Einheiten in den frühen Morgenstunden den Ort und durchsuchten Häuser und Bambushütten. Der Auftrag: Die Polizisten sollten die seit Jahren international Gesuchten Zulkifli Bin Hir (alias Marwan) und Abdul Basit Usman ausschalten.

Doch das Kommandounternehmen endete in einem Fiasko: Der Angriff scheiterte an heftiger Gegenwehr. Laut offiziellen Angaben kamen dabei 44 der fast 400 eingesetzten SAF-Polizisten ums Leben. Die MILF sowie Kämpfer der von ihr abgespaltenen Bangsamoro Islamischen Freiheitsbewegung (BIFM) beklagten ihrerseits 18 Tote. Die BIFM strebt nach wie vor ein unabhängiges Moroland an und bezichtigt die MILF der Kapitulation. Außerdem starben sechs Zivilisten, darunter ein Kleinkind.

Zwar wurde später aufgrund einer DNA-Analyse Marwans Tod bekanntgegeben, Abdul Basit Usman konnte indes entkommen. Die Kommandoaktion forderte deshalb so viele Tote, weil sie in einem Gebiet stattfand, das überwiegend von der MILF kontrolliert wird. Da gemäß dem ausgehandelten Friedensvertrag Truppenbewegungen der beidseitigen Absprache bedürfen, die SAF-Operation aber als geheime Nacht-und-Nebel-Aktion erfolgte, ging die gegnerische Seite von einem Überfall aus.

Mit der heute beginnenden erweiterten Beweisaufnahme zu den Mamasapano-Ereignissen, zu der auch Regierungsvertreter als Zeugen geladen sind, hat Senatorin Grace Poe, die Vorsitzende des zuständigen Senatskomitees für öffentliche Ordnung und Sicherheit, ihrem Kollegen Juan Ponce Enrile eine Steilvorlage geliefert. Der im Februar 92 Jahre alt werdende Enrile ist der dienstälteste Senator und hatte dem vor 30 Jahren gestürzten Diktator Ferdinand Marcos nacheinander als Chef der Zollbehörde, des Finanz-, Justiz- und Verteidigungsministers gedient. Enrile gilt als einer der schärfsten politischen Widersacher Aquinos und hatte Anfang vergangener Woche öffentlich verkündet, über neue Beweise zu verfügen. Demnach soll der Präsident »aktiv und direkt« in die Geschehnisse in und um Mamasapano verwickelt gewesen sein. Mehr noch: Der Präsident , so Enrile, »war über den dortigen Verlauf unterrichtet, unternahm jedoch nichts, um die bedrängten SAF-Einheiten zu retten«. Hinterbliebene der Opfer würden noch immer auf die versprochene Hilfe warten.

Den Artikel finden Sie unter: http://www.jungewelt.de/2016/01-25/067.php

(c) Junge Welt 2016

http://www.jungewelt.de

18.11.2015 / Schwerpunkt / Seite 3

1996 fand ein APEC-Gipfel in Subic statt

Rainer Werning

Ausgerechnet im philippinischen Subic Bay fand bereits am 24./25. November 1996 das 8. Gipfeltreffen von damals 18 Staats- und Regierungschefs der APEC statt. Vier Jahre zuvor war dort zum letzten Mal die US-Flagge eingeholt und der vormals größte Marinestützpunkt außerhalb des nordamerikanischen Kontinents geschlossen worden. Subic Naval Base hatte den Amerikanern Jahrzehnte lang als Hauptstützpunkt ihrer bis zum Roten Meer operierenden 7. US-Flotte gedient. Zusammen mit Clark Air Field in der nahegelegenen Stadt Angeles City waren dies die beiden bedeutsamsten logistischen Dreh- und Angelpunkte ihrer Aggression gegen die Völker Vietnams, Kambodschas und Laos‘.

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18.11.2015 / Schwerpunkt / Seite 3

Die philippinische Metropole Manila dient dem diesjährigen Asien-Pazifik-Gipfel als imperiale Wagenburg

Rainer Werning

Der heutige Mittwoch und morgige Donnerstag, wenn sich 21 Staats- und Regierungschefs im ausladenden Komplex des Philippine International Conference Center (PICC) im Rahmen des diesjährigen Gipfeltreffens der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation (APEC) ein Stelldichein geben, werden ein getreues Spiegelbild der Globalisierung anno 2015 liefern. Noch mehr Freihandel, Deregulierung, Privatisierung und Beschneidungen von Bürgerrechten im Namen von »Terrorismus-Bekämpfung« sind die bestimmenden Themen der diesjährigen APEC-Agenda. Zum Missfallen des Gastgebers, Präsident Benigno S. Aquino III., werden zwei Präsidenten nicht zugegen sein. Der russische Staatschef Wladimir Putin und sein indonesischer Amtskollege Joko Widodo bleiben wegen interner Probleme daheim. Statt dessen werden Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew und der indonesische Vizepräsident Jusuf Kalla in Manila erwartet.

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