Von Rainer Werning, Zamboanga City
Im Süden der Philippinen herrschte zu Beginn des Jahres Aufbruchstimmung. Doch die lang erhoffte Verständigung zwischen der Regierung und der muslimischen Befreiungsfront MILF blieb aus.
Adventszeit, Weihnachtszeit. Aber auch eine Zeit der Besinnung? Von wegen! Während in der Schweiz die immer früher geöffneten Weihnachtsmärkte dafür sorgen, dass Besucherscharen Bratwurstzipfel mit einer Tasse Glühwein hinunterspülen, haben die Filipinos längst ihre eigene, tropische Variante des Jahresendes kultiviert. Dort, wo in Südostasien die meisten KatholikInnen leben, beginnt die Weihnachtszeit bereits an Allerheiligen. Und seitdem werden dort die Menschen bis zur Besinnungslosigkeit mit der Stimme von US-Swinglegende Bing Crosby traktiert: «Dreaming of a White Christmas» wird da rasch zum Albtraum. Unmengen von Plastik und Wattebäuschen dekorieren die Innenstädte – Zamboanga City, im Südwesten des Archipels gelegen, ist da keine Ausnahme.
Die einst schmucke Hafenstadt war während der US-amerikanischen Kolonialzeit (1898–1946) eine Frontstadt im Kampf gegen die rebellischen Muslime, verächtlich «Moros» genannt. Später machten die philippinischen Streitkräfte (AFP) die Stadt zur Zentrale ihres Südkommandos SouthCom, um von dort den Kampf gegen die Islamische Befreiungsfront der Moros (MILF) und die Neue Volksarmee (NPA), die kommunistische Guerillabewegung, zu koordinieren.
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