http://www.jungewelt.de/2011/02-16/008.php

Tageszeitung junge Welt (Berlin)

16.02.2011 / Ausland / Seite 7

————————————–

Zurück auf »Los«

Philippinen: Erste Friedensverhandlungen zwischen Regierung

und politischem Untergrund seit sechs Jahren

Rainer Werning, Manila

Seit dem gestrigen Dienstag verhandelt die philippinische Regierung mit

dem politischen Untergrund erneut über Frieden – diesmal in Oslo.

Verhandlungsführer sind Alexander Padilla, Staatssekretär im

philippinischen Gesundheitsministerium, und der im niederländischen

Utrecht im Exil lebende Luis G. Jalandoni vom politischen Untergrundbündnis der Nationalen Demokratischen Front der Philippinen (NDFP). Symbolträchtig ist der Zeitplan in der norwegischen Hauptstadt. Fast auf den Tag genau vor 25 Jahren, am 25. Februar 1986, stürzte mit Ferdinand E. Marcos ein langjährig im Westen gehätschelter Machthaber. Und es war ausgerechnet die Mutter des jetzigen Präsidenten Benigno Simeon Aquino III, Corazon C. Aquino, die den Despoten beerbte und die NDFP-Führung erstmalig zu Gesprächen im Malacanang-Palast zu Manila eingeladen hatte.

Nach ständigem Auf und Ab und kurzzeitigen Unterbrechungen der

Gespräche, für die sich beide Seiten gegenseitig den Schwarzen Peter

zuschoben, kam es bis 1998 (nach vorwiegend in den Niederlanden

durchgeführten Treffen) zur Unterzeichnung zweier wegweisender

Vereinbarungen – dem Gemeinsamen Abkommen über Sicherheits- und Immunitätsgarantien (JASIG) und dem Umfassenden Abkommen zur Wahrung der Menschenrechte und des Internationalen Humanitären Rechts (CARHRIHL). Letzteres sah die Schaffung eines Gemeinsamen Monitoringkomitees (JMC) vor, das entsprechenden Beschwerden nachgehen und Rechtsverstöße gemeinsam untersuchen sollte. Das JMC nahm seine Arbeit im Frühjahr 2004 auf, als – nunmehr unter der Ägide des norwegischen Außenministeriums – in Oslo zwischen Februar und Juni desselben Jahres weitergehende Verhandlungen stattfanden.

Read more »

05.01.2011 / Ausland / Seite 7

KP der Philippinen nutzte eine 18tägige Feuerpause im Kampf gegen Regierungstruppen zu ungewöhnlicher Veranstaltung zum 42. Gründungstag

Rainer Werning, Zamboanga City (Südphilippinen)
Es war ein ungewöhnliches Bild, das sich einigen Dutzend eigens angereister ausländischer und philippinischer Journalisten bot. Da hatte kein Geringerer als Kommandeur Jorge Madlos alias Ka (Genosse) Oris auf einem Farmland in der südöstlichen Provinz Surigao del Sur zu einem Fest der besonderen Art eingeladen. Und an die 8000 Menschen kamen, um am zweiten Weihnachtstag den 42. Gründungstag der Kommunistischen Partei der Philippinen (CPP) mit Paraden der Guerillakämpfer der Neuen Volksarmee (NPA) und zahlreichen Kulturprogrammen feierlich zu begehen.

Der 62jährige Madlos fungiert auf der südphilippinischen Insel Mindanao als Sprecher der Nationalen Demokratischen Front (NDFP), eines im politischen Untergrund agierenden Bündnisses, dem insgesamt 17 Mitgliedsorganisationen angehören. Innerhalb der NDFP bildet die CPP die ideologisch und politisch bestimmende Kraft. Bis heute bekennt sie sich zum Marxismus-Leninismus und den Ideen Mao Tse Tungs, an dessen 75. Geburtstag, am 26.Dezember 1968, sie sich im Zentrum der Hauptinsel Luzon offiziell gründete. Vorrangiges Ziel der NDFP ist es, eine volksdemokratische Republik der Philippinen zu errichten.
Read more »

11.10.2010 / Ausland / Seite 7

Seine ersten 100 Amtstage nutzte der philippinische Präsident Benigno S. Aquino III zur gefälligen Selbstdarstellung

Rainer Werning
»Sie haben jetzt eine Regierung, die Ihnen zuhört und Ihnen die Wahrheit sagt. Sie haben eine Regierung, die Sie nicht länger mehr ignoriert und täuscht. Vertrauen ist zurückgekehrt, unsere Wirtschaft ist auf Wachstumskurs. Und allen, die in schlechtes Regieren verstrickt waren, versichere ich, daß ihre Tage gezählt sind.« Das war die Kernbotschaft, die ein sichtlich gut gelaunter, von den Meinungsforschungsinstituten Social Weather Station und Pulse Asia mit Bestnoten bedachter Benigno S. Aquino III – im Volksmund kurz »Noynoy« genannt – seiner Anhängerschaft am vergangenen Wochenende anläßlich seiner ersten 100 Tage als 15. Präsident der Republik der Philippinen mit auf den Weg gab.

Der neue philippinische Präsident Benigno Aquino sieht sich mit einer Vielzahl Problemen konfrontiert

Rainer Werning
Die gute Nachricht zuerst: Wenn der fünfzigjährige Benigno »Noynoy« Aquino III heute (30. Juni) als 15. Präsident seines Landes vereidigt wird und in den Malacañang-Palast zu Manila einzieht, endet ein für die Masse der Filipinos ebenso dunkles wie verlorenes Jahrzehnt. Seine Vorgängerin Gloria Macapagal-Arroyo gilt nicht nur als meistgehaßte Präsidentin seit dem Diktator Ferdinand E. Marcos (1966–86). Der Name Arroyo steht synonym für Korruption, Skandale, Wahlfälschungen, massive Menschenrechtsverletzungen, staatliche Auftragsmorde und eine Politik, die ungeniert das internationale Big Business und die einheimische Oligarchie hofierte. Zu Lasten einer Bevölkerung, die während ihrer Amtszeit seit Januar 2001 die höchste Arbeitslosenrate und größte Armut seit Gründung der Republik im Sommer 1946 erlebte.Read more »

Tageszeitung junge Welt / Berlin

10.05.2010 / Ausland / Seite 6

—————————————

Rainer Werning

Für die Philippinen war die nun zu Ende gehende Amtszeit der seit Januar 2001 regierenden Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo ein verlorenes Jahrzehnt. Vetternwirtschaft und Korruption grassierten, während Armut und Arbeitslosigkeit zunahmen. Weit über 1000 Menschen wurden Opfer politischer Morde, die Täter sind allesamt auf freiem Fuß.

Read more »